Die Historie

Angefangen hatte alles nach meiner Bundeswehrzeit. Eigentlich suchte ich wieder einen BMW. Mein Nachbar und guter Freund bot mir jedoch sein US-Car zum Kauf an. Da angucken nicht schaden kann, ließ ich mir das Auto mal zeigen.

Zum Vorschein kam ein Kombi braunmetallic, cremefarbene Lederinnenausstattung, Chromfelgen, Breitreifen und eine wirklich gute HiFi-Anlage.

Es handelte sich um einen AMC Pacer Wagon. Ein außergewöhnliches Auto. Baujahr 1980, Limited Edition. Ein Auto, das nur 4 Jahre gebaut wurde, und das mit einer interessanten und erstaunlichen Entwicklungsgeschichte.

Aber das ist eine andere Geschichte…

Auf jeden Fall kaufte ich das Auto und fuhr es 4 Jahre.

Ich besuchte in dieser Zeit eine Menge US-Car-Meetings und fand dadurch mein Traumauto. Einen Ford F100 PickUp Step Side, Baujahr 1959.

1953 – 1956 waren die eigentlichen Klassiker. Das sind die mit der Buckelhaube.

Mir gefiel die seltenere Variante und kaufte ihn. Aber günstig war er nicht. Die Anmeldung war kein Problem, ein Blanko-Brief mit TÜV lag vor. Dann war erst einmal fahren angesagt.

Leider hielt die Freude nur zwei Wochen, denn es passiert das, was nicht geplant war. Ein Sudden Death! Der Motor zerlegte sich.

Nun war guter Rat teuer. Ich erinnerte mich an jemanden mit weißen Haaren, der mir mal seine Adresse in die Hand gedrückt hatte.

POWER by Lehnert in Gladbeck bei Essen. Dort schilderte ich mein Problem und dort wurde mir auch geholfen. Ganz easy.

Nun, es ging noch mehr kaputt. Alte Technik und frischer Motor? Das verträgt sich nicht.

Was alles kaputt ging? Der ganze Antrieb von vorne bis hinten. Man kann sich vorstellen, dass ich nicht mehr lachen konnte und ich erst einmal überlegen musste, was ich mit dem Pick Up nun machen sollte.

Ich biss in den sauren Apfel und fing an, den Pick Up wieder aufzubauen.

Neuer Motor, neues Getriebe, neue Hinterachse mit neuen Felgen, weil die neue Hinterachse einen anderen Lochkreis hatte. Hinzu kamen Arbeiten die aufhalten, weil sie Zeit kosten, Teile extra angefertigt werden mussten.

Arbeiten wie Halterungen ändern, anfertigen, passende Teile besorgen oder anpassen; also jede Menge Kleinmist. Was soll ich sagen – es funktionierte super. Ich konnte wieder fahren und habe ein breites Grinsen im Gesicht, weil es einfach geil ist Pick Up zu fahren.

Seit 1989 besitze ich jetzt den Pick Up und fertig ist er noch immer nicht.

Ich nenne das eine „Laufende Restaurierung“, weil ich immer noch Ideen habe, die ich umsetzen möchte oder einfach Erhaltungsarbeiten umsetze, die anfallen.

Um es nicht in die Länge zu ziehen, nenne ich jetzt nur die groben Arbeiten am Fahrzeug. Alles andere würde wahrscheinlich für viele langweilig werden. Die Arbeiten entsprechen dem momentanen Stand des Fahrzeugs.

Die originale Starrachse mit Trommelbremsen wich einer Achse mit Einzelradaufhängung, doppelten Dreiecklenkern, Scheibenbremsen mit Innenbelüftung, höhenverstellbarem Fahrwerk, einer Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung und einer Lenksäule mit Sicherheitspralltopf. Eine Hinterachse mit Sperre und innenbelüfteten Scheibenbremsen, einer Luftfederung mit Niveau-Unterstützung, Schub- und Querverstrebung der Hinterachse. Ein Zweikreis Hauptbremszylinder mit Bremskraftunterstützung.

Ein Big Block mit feinen Innereien und optischem finish fand Einzug in den Motorraum. Daran gekoppelt ist ein überarbeitetes 3-Stufen Automatikgetriebe mit kleinerem Wandler. Eine Antriebswelle wurde angefertigt, um die Kraft an die Hinterachse weiterzugeben. Inklusive Krümmer wurde eine Abgasanlage angefertigt. Tank, Batterie und die

Steuerung für die Luftfederung bekamen einen Platz unter der Ladefläche (sorgt für bessere Traktion und Gewichtsverteilung).

Die Elektrik wurde komplett erneuert, die Türschlösser wurden entfernt. Das erledigt jetzt eine Zentralverriegelung. Elektrische Fensterheber ersetzen die herkömmlichen. Das original Armaturenbrett wurde durch ein neues aus Holz ersetzt, welches mit VDO-Classic Instrumenten bestückt wurde. Eine Musikanlage mit viel Sound und ein DVD-Player mit Monitoren in den Sonnenblenden, sorgen für Unterhaltung. Aber auch hier wird inzwischen mit der Zeit gegangen und neue Idee reifen gerade …

Um den gestiegenen Energiebedarf des Fahrzeugs mit ausreichend Spannung gerecht zu werden, wurde eine stärkere Lichtmaschine mit 120 Ampere eingebaut.

Die Innenausstattung wurde erneuert (Sitzbank, Boden, Himmel und Seitenverkleidung). Und als Heizung dient eine Standheizung von Eberspächer.

Natürlich bekam die Karosserie auch ihre Zuwendung. Hier wurden aber nur wenige Änderungen vorgenommen, da es mir wichtig war, die Optik beizubehalten. So wurden nur die hinteren Kotflügel verbreitert, das Antennenloch und die Türschlösser entfernt. Auch der Rahmen und der Unterboden von der Kabine wurden von der alten Farbe befreit. Dazu wurde die Kabine vom Rahmen getrennt. Danach neu grundiert und lackiert. Leider sind keine Aufnahmen vorhanden, weil die Kamera auf einer Motorradtour in der Eifel verloren ging.

Und wie weiter oben erwähnt, befindet sich das Fahrzeug in einer laufenden Restauration. Mal sehen, was mir noch so für Ideen kommen…

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